Der Handelskonflikt zwischen China und den USA spitzt sich zu: Peking hat Exportkontrollen für seltene Erden eingeführt, was die USA besonders trifft. Diese strategischen Rohstoffe sind für viele moderne Technologien unverzichtbar und werden von China dominiert. Mit dieser Entscheidung reagiert Peking auf die US-amerikanischen Strafzölle und übt Druck auf die USA aus, die auf diese Ressourcen angewiesen sind.
Was sind seltene Erden und warum sind sie so wichtig?
Seltene Erden sind eine Gruppe von 17 chemischen Elementen, die in der modernen Technologie unverzichtbar sind. Sie kommen zwar in der Erde vor, sind jedoch schwer zu gewinnen und meist nicht in reiner Form. Diese Metalle finden sich in vielen alltäglichen Geräten wie Lautsprechern, Festplatten, Elektromotoren, aber auch in der Medizintechnik und Verteidigungstechnologien.
„Alles, was ein- und ausgeschaltet werden kann, nutzt seltene Erden“, erklärt Thomas Kruemmer, Geschäftsführer eines internationalen Handelsunternehmens. Besonders wichtig sind sie in der Produktion von Magneten, die in Triebwerken, Elektromotoren und Verteidigungssystemen verwendet werden.
China kontrolliert die Versorgung von seltenen Erden
China hat sich in den letzten Jahrzehnten eine fast vollständige Kontrolle über die globale Lieferkette für seltene Erden erarbeitet. Laut der Internationalen Energieagentur stammen rund 61 % der weltweiten Förderung und 92 % der Verarbeitung dieser Metalle aus China. Diese Monopolstellung wurde durch gezielte staatliche Investitionen und niedrige Umweltstandards erreicht.
Die Umweltschäden und hohen Kosten bei der Förderung und Verarbeitung dieser Metalle haben viele andere Länder, darunter auch die EU-Mitgliedsstaaten, davon abgehalten, selbst in die Produktion einzutreten. „Die Entsorgung radioaktiver Abfälle, die mit der Gewinnung seltener Erden verbunden ist, stellt eine große Herausforderung dar“, erklärt Kruemmer.
China setzt die USA mit Exportstopps unter Druck
Als Reaktion auf die US-Strafzölle verhängte China neue Exportbeschränkungen für sieben „schwere“ seltene Erden, die besonders für militärische Technologien benötigt werden. Diese Metalle sind schwieriger zu verarbeiten und daher besonders wertvoll. Seit dem 4. April 2025 müssen alle Exporteure spezielle Lizenzen beantragen, um diese Rohstoffe zu exportieren.
Laut einem Bericht des Zentrums für Strategische und Internationale Studien sind die USA besonders verwundbar, da es außerhalb Chinas derzeit keine Kapazitäten zur Verarbeitung dieser schweren seltenen Erden gibt. Die USA bezogen in den letzten Jahren etwa 70 % ihrer Importe an seltenen Erden aus China, was ihre Abhängigkeit deutlich macht.
Folgen für die US-Verteidigungsindustrie und Technologieproduktion
Die neuen Beschränkungen betreffen nicht nur die US-Verteidigungsindustrie, sondern auch die Hightech-Produktion. Wichtige Technologien wie F-35-Kampfjets, Raketen und Drohnen sind auf seltene Erden angewiesen. „Die Auswirkungen auf die US-Verteidigungsindustrie werden erheblich sein“, warnt Kruemmer.
Dr. Harper, ein Experte für Wirtschaft und Technologie, erklärt, dass die USA mit Produktionsausfällen und steigenden Kosten rechnen müssen. „Die Preise für kritische Rohstoffe werden steigen, was von Smartphones bis zu Militärtechnik alle Bereiche betreffen wird.“
Die USA versuchen, ihre Abhängigkeit zu verringern
Angesichts dieser Bedrohung hat Präsident Trump bereits Maßnahmen ergriffen, um die nationale Produktion von seltenen Erden zu fördern. Ein entsprechender Bericht des US-Handelsministeriums soll zeigen, wie die USA ihre eigenen Kapazitäten zur Rohstoffverarbeitung aufbauen können.
Obwohl es in den USA Bergwerke gibt, die seltene Erden abbauen, fehlt es an den nötigen Verarbeitungsanlagen. Die Rohstoffe müssen daher weiterhin nach China geschickt werden. Trump hat daher Mineralienabkommen mit Ländern wie der Ukraine und Grönland angestrebt, um diese Abhängigkeit zu verringern.
Herausforderungen und geopolitische Spannungen
Die geopolitischen Spannungen zwischen den USA und China verschärfen die Situation zusätzlich. „Die USA stehen vor einem doppelten Problem“, sagt Dr. Harper. „Einerseits haben sie ihren Hauptlieferanten vergrault, andererseits stoßen sie auch potenzielle Partnerstaaten vor den Kopf.“
Diese Entwicklung könnte zu einem Umdenken bei den internationalen Beziehungen führen. China nutzt die Kontrolle über seltene Erden als strategische Waffe im Handelskrieg, was langfristige Auswirkungen auf die US-Wirtschaft und deren Verteidigungsfähigkeit haben könnte.
Der Exportstopp für seltene Erden durch China zeigt einmal mehr, wie bedeutend diese Rohstoffe für die globale Wirtschaft und Sicherheit sind. Die USA stehen nun vor der Herausforderung, ihre Abhängigkeit von China zu verringern und alternative Quellen zu finden, um ihre Industrie und Verteidigungsfähigkeit langfristig zu sichern.