ESC-Sieger JJ fordert Ausschluss Israels vom Eurovision Song Contest 2026

Der frischgebackene Eurovision-Sieger JJ aus Österreich hat sich nach seinem Triumph mit einer klaren politischen Botschaft geäußert: Israel solle im kommenden Jahr vom Wettbewerb ausgeschlossen werden.

Der 24-jährige Johannes Pietsch, der beim Eurovision Song Contest 2025 in Basel mit dem Song „Wasted Love“ den ersten Platz belegte, sprach sich in einem Interview mit der spanischen Zeitung El País für einen Ausschluss Israels vom ESC 2026 aus. Er wünsche sich, dass der Wettbewerb in Wien – dem Austragungsort im kommenden Jahr – ohne israelische Beteiligung stattfinden werde.

JJ: „Der ESC sollte nächstes Jahr ohne Israel stattfinden“

„Ich würde mir wünschen, dass der Eurovision Song Contest nächstes Jahr in Wien stattfindet – ohne Israel“, sagte der Künstler laut dem Bericht. Der Opernsänger ergänzte, dass die endgültige Entscheidung nicht bei ihm liege: „Der Ball liegt nun bei der EBU. Wir Künstler können uns nur dazu äußern.“

JJ, der als klassisch ausgebildeter Tenor gilt und sich mit seiner gefühlvollen ESC-Ballade europaweit einen Namen machte, reagierte mit seiner Aussage auf die anhaltende Debatte rund um die politische Rolle Israels im internationalen Musikwettbewerb.

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Kritik an Israels ESC-Teilnahme wegen Gaza-Krieg

In den vergangenen Monaten gab es zunehmend Kritik an der Teilnahme Israels am Eurovision Song Contest. Hintergrund ist der Krieg im Gazastreifen, den Israel nach den Terroranschlägen vom 7. Oktober 2023 gegen die Hamas begonnen hatte. Die brutalen Übergriffe forderten in Israel zahlreiche Todesopfer. In der Folge begann eine militärische Offensive in Gaza, bei der laut aktuellen Schätzungen über 50.000 Menschen ums Leben kamen.

Menschenrechtsorganisationen, Künstler und ESC-Fans kritisieren die Teilnahme Israels als unpassend und fordern Konsequenzen. Mehr als 70 ehemalige ESC-Teilnehmer unterzeichneten im Vorfeld einen offenen Brief, in dem sie den Ausschluss des Landes forderten.

Auch ESC-Gewinner Nemo sprach sich für Ausschluss aus

JJ ist nicht der erste ESC-Sieger, der sich öffentlich gegen eine Teilnahme Israels ausgesprochen hat. Bereits Nemo, der Vorjahressieger aus der Schweiz, forderte in Interviews und Statements eine stärkere politische Haltung der Europäischen Rundfunkunion (EBU). Diese ist seit 1956 für die Organisation des Wettbewerbs zuständig und betont regelmäßig ihre politische Neutralität.

Die EBU argumentierte zuletzt, dass der ESC ein unpolitischer Wettbewerb sei, der Menschen über Grenzen hinweg vereinen solle. Dennoch wird die Entscheidung, Israel trotz der anhaltenden Kritik teilnehmen zu lassen, von vielen Seiten infrage gestellt.

Israels ESC-Teilnehmerin überlebte Anschlag vom 7. Oktober

Beim ESC-Finale in Basel trat Israel mit der Sängerin Yuval Raphael (24) auf. Die Künstlerin war am 7. Oktober 2023 beim Nova-Musikfestival in Israel anwesend, als Terroristen aus dem Gazastreifen ein Massaker verübten. Sie überlebte die Angriffe und verarbeitete ihre Erfahrungen in dem Song „New Day Will Rise“.

Das Lied berührte viele Zuschauer und erzielte im ESC-Finale den zweiten Platz. Im Publikumsvoting lag Israel sogar an der Spitze – letztlich verhinderten die Jurybewertungen den Sieg. Stattdessen konnte sich Österreich mit JJ durchsetzen und holte den Titel nach Wien.

EBU schweigt bislang zu JJs Forderung

Die EBU hat sich bislang nicht zu JJs Aussagen geäußert. Ob Israel 2026 erneut teilnehmen wird, bleibt offen. Offizielle Statements oder Richtlinienänderungen gibt es derzeit nicht. Beobachter gehen jedoch davon aus, dass die Diskussion über politische Verantwortung und kulturelle Teilhabe im ESC-Umfeld weiter zunehmen wird.

ESC 2026: Politische Debatte bleibt präsent

Der Eurovision Song Contest ist seit Jahrzehnten eine der größten Musikveranstaltungen der Welt. Doch immer wieder wird er von politischen Spannungen überschattet – sei es durch Boykottaufrufe, Protestaktionen oder Forderungen nach Ausschlüssen.

Auch wenn die ESC-Verantwortlichen eine politische Neutralität betonen, zeigen die jüngsten Aussagen von Künstlern wie JJ, dass sich viele Musiker eine deutlichere Haltung wünschen. Der Druck auf die EBU, klare Regeln zu definieren, dürfte in den kommenden Monaten weiter wachsen.

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