Europa im neuen Wettlauf ins All: Merz-Regierung steht vor großer Aufgabe

Ein neues Wettrennen ins All hat begonnen. Russland testet Anti-Satelliten-Waffen, China baut seine Raumfahrtprogramme aus, und die USA haben unter Präsident Donald Trump die Weltraumarmee „Space Force“ gegründet. Auch Europa will mitmischen. Doch Fachleute warnen: Die EU ist noch nicht bereit. Besonders Deutschland steht unter Druck. Die neue Regierung unter Kanzler Friedrich Merz (CDU) muss wichtige Entscheidungen treffen.

Was ist IRIS² – und warum ist es wichtig?

Die Europäische Union arbeitet an einem neuen Satellitensystem namens IRIS². Es soll Europas Antwort auf Elon Musks Starlink sein – ein Netzwerk aus Tausenden Satelliten, das weltweit schnelles Internet bietet. IRIS² soll etwas Ähnliches ermöglichen – aber speziell für Europa.

Geplant sind rund 290 Satelliten, die in mittleren und niedrigen Erdumlaufbahnen kreisen. Ziel ist es, sichere Kommunikationswege für Europa zu schaffen – etwa für Behörden, Einsatzkräfte oder das Militär.

Italien sorgt für Unruhe mit Gesprächen über Starlink

Vor kurzem hatte die italienische Regierung Gespräche mit Elon Musks Firma SpaceX aufgenommen. Ziel war es, Zugang zum Starlink-Netzwerk zu bekommen. Doch laut Tagesschau wurden die Gespräche inzwischen gestoppt – nach Kritik aus Brüssel. Denn: Eine solche Kooperation hätte den EU-eigenen Plänen geschadet. Die EU möchte mit IRIS² unabhängiger von ausländischen Systemen werden.

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Ein Alleingang wie der Italiens hätte dem gemeinsamen Projekt geschadet. Nur wenn alle Mitgliedstaaten an einem Strang ziehen, kann IRIS² erfolgreich sein.

Starlink ist weit voraus – aber nicht unschlagbar

Starlink ist derzeit Marktführer. Musks System umfasst fast 10.000 Satelliten. Das ist ein großer Vorsprung. Dennoch sehen Fachleute auch Schwächen.

Christina Riess, Direktorin bei der Unternehmensberatung Atreus und Expertin für Raumfahrt, erklärt:
„Wir haben Chancen, aber Starlink ist mengenmäßig weit voraus.“
Weiter sagt sie: „Mit IRIS² schaffen wir eine gute Grundlage. Wichtig ist aber, dass wir klare Ziele verfolgen und wissen, was wir mit diesen Satelliten erreichen wollen.“

Riess betont auch: Die reine Anzahl der Satelliten zählt nicht. Starlink deckt einige Regionen sehr gut ab – aber nicht alle. IRIS² soll gezielt Europa versorgen. Das könnte im Ernstfall sogar ein Vorteil sein.

Europas Problem: wenig Geld und langsames Handeln

Ein weiteres Hindernis: die Finanzierung. Während Länder wie die USA und China Milliarden in die Raumfahrt investieren, zögert Europa. Auch Deutschland stellt bisher nur begrenzte Mittel bereit. Das kritisierte kürzlich ein Sprecher des Bundesverbands der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie.

Zudem verlaufen Entscheidungen in der EU oft langsam. Viele Länder verfolgen eigene Interessen. Das erschwert gemeinsame Projekte wie IRIS².

Warum das neue Space-Race entscheidend ist

Moderne Satelliten sind viel mehr als nur technische Spielereien. Sie sichern Kommunikation bei Krisen, helfen bei Navigation, Klimabeobachtung und militärischer Aufklärung. Wer das All kontrolliert, sichert sich auch Vorteile auf der Erde.

China baut zum Beispiel eine Basis auf der Rückseite des Mondes. Russland testet Anti-Satelliten-Raketen. Und die USA haben mit der Space Force ein eigenes Weltraumkommando aufgebaut.

Europa muss aufholen – sonst droht die Abhängigkeit von anderen.

Was die Merz-Regierung jetzt tun muss

Für die neue Bundesregierung unter Friedrich Merz bedeutet das große Aufgaben. Deutschland verfügt über starke Raumfahrtunternehmen wie OHB oder Airbus Defence & Space, die beim IRIS²-Projekt eine Schlüsselrolle spielen könnten. Doch dafür braucht es klare politische Unterstützung.

Deutschland muss mehr investieren – und die europäische Zusammenarbeit fördern. Nur gemeinsam kann Europa im globalen Weltraum-Wettlauf mithalten.

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