Der grüne Bundestagsabgeordnete Max Lucks hat vor einer potenziellen Bedrohung durch syrische Konflikte gewarnt, die weltweit Auswirkungen haben könnte. Er fordert die Bundesregierung auf, deutsche IS-Anhänger aus Syrien zurückzuholen und ihnen den Prozess zu machen. Gleichzeitig kritisiert er die Politik der türkischen Regierung unter Präsident Recep Tayyip Erdogan und fordert einen härteren Umgang mit der AKP. Lucks betont, dass die derzeitige politische Lage in der Türkei eine „tickende Zeitbombe“ darstellt.
Wirtschaftliche Lage der Türkei: Hohe Inflation und schwache Lira
Die Türkei kämpft nicht nur politisch, sondern auch wirtschaftlich mit erheblichen Problemen. In Istanbul, einer der teuersten Städte des Landes, kostet ein Cappuccino mit Croissant inzwischen acht Euro. Der starke Anstieg der Preise betrifft das gesamte Land: Energie- und Lebensmittelpreise explodieren, während die türkische Lira gegenüber dem Euro stark an Wert verloren hat. Der aktuelle Wechselkurs liegt bei 1 Euro zu 42 Lira, im Vergleich zu früheren Jahren, als der Kurs noch bei 1 zu 3 lag.
„Es ist offensichtlich, dass die Inflation die Lebenshaltungskosten massiv erhöht hat. Gerade die schwache Währung sorgt dafür, dass sich die meisten Menschen im Land vieles nicht mehr leisten können“, erklärt Max Lucks. Als Vorsitzender der deutsch-türkischen Parlamentariergruppe kennt er die wirtschaftlichen Herausforderungen der Türkei gut.
Max Lucks und sein Bezug zur Türkei
Der Politiker, der aus dem Ruhrgebiet stammt, hat eine besondere Verbindung zur Türkei. „Da ist es schwer, keinen Bezug zur Türkei zu haben“, sagt Lucks, der seit vielen Jahren politisch in der Türkei aktiv ist. Zusammen mit Grünen-Chef Felix Banaszak reiste er kürzlich in die Türkei, um nach der umstrittenen Festnahme des Istanbuler Bürgermeisters Ekrem Imamoglu mit Vertretern der Opposition und der Regierungspartei zu sprechen.
Politische Spannungen unter Erdogan: Ein Land im Umbruch
Angesichts der wachsenden politischen Spannungen unter der Regierung von Recep Tayyip Erdogan fragt sich Lucks, ob er angesichts der aktuellen Situation weiterhin gerne in die Türkei reist. „Als Politiker bin ich oft in der Türkei unterwegs. Es ist eines der Nicht-EU-Länder, mit dem wir die intensivste außenpolitische Beziehung haben“, erklärt Lucks. „Trotz aller Probleme bleibt die Türkei ein spannendes und vielfältiges Land, das mehr zu bieten hat als nur die Regierung Erdogan.“
Diese Vielfalt sei auch bei den jüngsten Protesten in Istanbul und Ankara deutlich zu spüren, wo Hunderttausende gegen die Regierung auf die Straße gingen. „Es gibt in der Türkei viele junge Menschen, die pro-europäisch und demokratisch eingestellt sind. Diese Bewegung ist hoffnungsvoll, denn sie zeigt, dass die Türkei vielleicht irgendwann wieder auf einen demokratischen Kurs zurückfinden könnte“, so Lucks.
Deutschland sollte aktiver werden
Max Lucks betont, dass Deutschland eine aktivere Rolle in der internationalen Politik übernehmen sollte, insbesondere in Bezug auf die Türkei. „Es ärgert mich, dass wir immer nur aus der Ferne beobachten. Wir müssen unsere außenpolitische Haltung ändern und auf konkrete Entwicklungen reagieren, anstatt nur zuzusehen“, fordert der Grünen-Abgeordnete.