Geheimdienst wirft Serbien Waffenlieferungen an die Ukraine vor – „Dolchstoß für Russland“

Russland hat Serbien offiziell beschuldigt, trotz seiner Neutralität Waffen an die Ukraine zu liefern. Diese Vorwürfe erhöhen die geopolitischen Spannungen in der Region weiter.

Der russische Auslandsgeheimdienst SVR erklärte am Donnerstag, dass serbische Rüstungsfirmen mit gefälschten Endverwendungszertifikaten und über Umwege wie Polen, Tschechien, Bulgarien sowie einige afrikanische Länder Waffen in die Ukraine schicken. Dabei geht es vor allem um große Mengen an Artilleriegranaten und Kleinwaffenmunition.

Der SVR bezeichnete diese Lieferungen als „Dolchstoß gegen Russland“. Nach Angaben der Behörde wurden seit Kriegsbeginn bereits hunderttausende Artilleriegranaten und eine Million Schuss Munition aus Serbien indirekt an Kiew geliefert. Die betroffenen Firmen sind unter anderem Yugoimport SDPR, Krusik und Prvi Partizan.

Laut russischem Geheimdienst sind die Waffenlieferungen nicht durch humanitäre Zwecke zu rechtfertigen. Vielmehr hätten sie den Zweck, russische Soldaten und Zivilisten zu töten oder zu verletzen. Die Financial Times berichtete, dass der Wert der indirekten Lieferungen bis Mitte 2024 rund 800 Millionen Euro beträgt.

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Diese Vorwürfe bestätigen frühere Berichte aus dem Jahr 2023, wonach Serbien Munition an die Ukraine über Drittstaaten lieferte. Präsident Aleksandar Vucic betonte jedoch stets Serbiens offizielle Neutralität und behauptete, keine direkten Waffenlieferungen an Kiew zu tätigen. Er versicherte, dass Waffenexporte streng kontrolliert und genehmigt würden.

Serbien befindet sich zwischen Ost und West in einer schwierigen Lage. Das Land pflegt traditionell enge Verbindungen zu Russland, strebt jedoch eine EU-Mitgliedschaft an. In Brüssel stößt Serbiens Weigerung, Sanktionen gegen Russland zu verhängen, auf Kritik.

Jüngst wurde Vucic von EU-Vertretern vorgeworfen, mit seiner Teilnahme an den russischen „Tag des Sieges“-Feierlichkeiten im Mai 2025 seine europäische Ausrichtung infrage zu stellen. Der Präsident verteidigte seine Reise nach Moskau als Versuch, „traditionelle Freundschaften“ zu bewahren, während er zugleich die EU-Interessen Serbiens verfolge.

Die Situation zeigt deutlich die wachsenden Spannungen und den schwierigen Balanceakt, den Serbien zwischen Russland und der Europäischen Union vollziehen muss. Die kommenden Monate werden zeigen, wie sich das Land in diesem geopolitischen Konflikt positionieren wird.

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