In Niefern-Öschelbronn bei Pforzheim droht einem bekannten Maschinenbauunternehmen das Aus. Die Karl Klink GmbH, gegründet im Jahr 1900, hat Insolvenz angemeldet. Betroffen sind rund 180 Mitarbeitende. Grund für die finanzielle Schieflage seien steigende Material- und Energiekosten sowie sinkende Aufträge. Das Amtsgericht Pforzheim eröffnete am 30. April 2025 das Verfahren. Doch es gibt Hoffnung: Ein erfahrener Insolvenzverwalter sucht nun nach Investoren, um den Traditionsbetrieb zu retten.
Insolvenz bei Karl Klink: Was bisher bekannt ist
Die Karl Klink GmbH ist ein traditionsreiches Unternehmen mit über 120-jähriger Geschichte. Es produziert Maschinen und Werkzeuge, vor allem für die Räum- und Stanztechnik – Schlüsseltechnologien im Maschinenbau. Doch die wirtschaftliche Lage hat auch diesen Industriezweig hart getroffen.
Geschäftsführer nennt Gründe für die Krise
Laut Geschäftsführer Christian Rauber steckt das Unternehmen wegen hoher Materialpreise, steigender Energiepreise und einer schwachen Auftragslage in Schwierigkeiten. Bereits im Februar wurde Kurzarbeit eingeführt. Dennoch konnte der wirtschaftliche Absturz nicht gestoppt werden.
Rauber erklärte gegenüber dem Fachmagazin IT Boltwise, dass die externe Marktlage die Hauptursache sei. Vor allem die gestiegenen Produktionskosten hätten das Unternehmen stark belastet.
Kritik von IG Metall und Betriebsrat
Doch nicht alle teilen diese Sicht. Jonathan Trapp, Vertreter der Gewerkschaft IG Metall, sieht auch interne Versäumnisse als Ursache für die Insolvenz. In einem Statement betonte er, dass das Unternehmen zu wenig in moderne Technologien investiert habe, vor allem im Bereich der Elektromobilität.
„Die fehlenden Investitionen haben die Wettbewerbsfähigkeit geschwächt“, so Trapp.
Auch der Betriebsrat, vertreten durch Fatih Aygün, kritisiert, dass Chancen zur Modernisierung verpasst wurden. Trotzdem zeigt er sich optimistisch:
„Wir glauben an eine Zukunft für Karl Klink. Wenn wir jetzt die richtigen Partner finden, ist der Fortbestand möglich.“
Hoffnung durch Investoren: Arbeitsplätze sollen gerettet werden
Philipp Grub, der Insolvenzverwalter, will nicht nur den Betrieb sichern, sondern so viele Arbeitsplätze wie möglich erhalten. Dazu führt er Gespräche mit potenziellen Investoren, die Interesse an der Übernahme oder Modernisierung des Maschinenparks haben könnten.
Laut Grub besteht großes Interesse von mehreren Seiten. Erste Sondierungsgespräche seien bereits erfolgt. Ziel sei es, das Unternehmen noch 2025 in eine stabile Zukunft zu führen.
Region unter Druck: Weitere Insolvenzen im Raum Pforzheim
Die Krise bei Karl Klink ist kein Einzelfall. In der Region rund um Pforzheim kämpfen mehrere Industrieunternehmen ums Überleben:
- Der Mischkonzern Kramski kündigte Mitte April den Abbau von 10 Prozent der Stellen an.
- Die Härter GmbH & Co. KG in Königsbach-Stein meldete bereits im Dezember 2024 Insolvenz an.
- Auch beim Werkzeughersteller Mapal aus Aalen sind Stellenstreichungen geplant.
Diese Entwicklungen zeigen: Der Druck auf die deutsche Industrie, besonders im südwestdeutschen Raum, ist groß. Ursachen sind oft dieselben – hohe Energiekosten, Fachkräftemangel und eine schwächelnde Konjunktur.
Für die Beschäftigten bei Karl Klink heißt es nun: abwarten. Die kommenden Wochen entscheiden über die Zukunft des Unternehmens. Ob ein Investor gefunden wird und wie viele der 180 Jobs erhalten bleiben, ist noch offen.