Im neuen Koalitionsvertrag haben SPD und Union weitreichende Änderungen bei der Rente beschlossen. Eine der wichtigsten Anpassungen betrifft die Mütterrente, die für Mütter, die vor 1992 Kinder geboren haben, verbessert wird. Doch trotz der positiven Nachricht für viele Rentnerinnen gibt es einen Haken: Die Erhöhung wird teilweise durch die Grundsicherung im Alter wieder ausgeglichen. Besonders für rund 300.000 Rentner, die auf Grundsicherung angewiesen sind, könnte die Reform wenig bringen. Die Finanzierung der Änderungen bleibt zudem ein strittiges Thema.
Änderungen bei der Mütterrente: Höhere Rentenpunkte für Mütter
Der Koalitionsvertrag sieht vor, dass die Mütterrente für Mütter von vor 1992 geborenen Kindern verbessert wird. Derzeit erhalten Mütter für jedes Kind, das vor 1992 geboren wurde, 2,5 Rentenpunkte. Diese werden nun auf drei Punkte angehoben. Die Umstellung soll sicherstellen, dass alle Mütter gleichwertig anerkannt werden, unabhängig vom Geburtsjahr ihrer Kinder. Ab dem 1. Juli 2025 wird ein Rentenpunkt auf 40,79 Euro steigen, was zu einer Erhöhung der Rentenbeiträge für viele berechtigte Mütter führt.
Rentenpunkte und ihre Bedeutung
Rentenpunkte sind die Grundlage der Rentenberechnung in Deutschland. Ein Rentenpunkt entspricht dem derzeitigen Betrag von 39,32 Euro pro Monat. Ab Juli 2025 steigt dieser Wert auf 40,79 Euro, was den Rentenempfängern eine zusätzliche Erhöhung ermöglicht. Diese Anpassung wird besonders für diejenigen von Vorteil sein, die lange in das Rentensystem eingezahlt haben und nun von der Verbesserung der Mütterrente profitieren können.
Mütterrente: Vor- und Nachteile für Rentner
Obwohl die Erhöhung der Mütterrente auf den ersten Blick wie eine positive Nachricht erscheint, gibt es einen entscheidenden Haken. Die Mütterrente wird als Teil des Einkommens auf die Grundsicherung im Alter angerechnet. Das bedeutet, dass Rentner, die Grundsicherung erhalten, durch diese Erhöhung keinen Vorteil haben werden. Ein Euro mehr an Mütterrente wird in gleicher Höhe von der Grundsicherung abgezogen. Für die rund 300.000 Rentner, die auf diese zusätzliche Unterstützung angewiesen sind, hat die Reform damit wenig Nutzen. Diese Gruppe wird kaum eine tatsächliche Verbesserung ihrer Lebensqualität erleben.
Kritik an der Mütterrente und ihrer Finanzierung
Die Mütterrente ist ein umstrittenes Thema, vor allem in Bezug auf die Finanzierung. Gundula Roßbach, Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung, warnte bereits vor den hohen Kosten der Reform. Sie bezeichnete die geplante Ausweitung der Mütterrente als „sehr teure Umverteilung“ und hob hervor, dass jährlich fünf Milliarden Euro für diese Maßnahme benötigt würden. Dennoch wurde im Koalitionsvertrag keine detaillierte Finanzierungsmöglichkeit aufgezeigt. Die Parteien haben angekündigt, die Mütterrente künftig aus Steuermitteln zu finanzieren, da diese als „gesamtgesellschaftliche Aufgabe“ betrachtet wird. Doch die Frage bleibt, wie nachhaltig diese Finanzierung auf lange Sicht ist.
Was bringt der Merz-Plan wirklich?
Die Reformen zur Mütterrente sind ein wichtiger Bestandteil des neuen Koalitionsvertrags, aber sie bringen nicht für alle Rentner eine wirkliche Verbesserung. Insbesondere für diejenigen, die Grundsicherung im Alter erhalten, wird die geplante Erhöhung der Mütterrente nicht zu einem höheren Einkommen führen. Zudem bleibt offen, wie die Finanzierung der Maßnahmen langfristig gesichert werden kann. Während die Koalition betont, dass die Mütterrente eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, müssen noch konkrete Lösungen gefunden werden, um die finanzielle Belastung zu stemmen.