Zwei Agentinnen des US-Geheimdienstes Secret Service wurden vom Dienst suspendiert, nachdem sie sich vor dem Haus von Ex-Präsident Barack Obama geprügelt haben. Der Vorfall ereignete sich am Mittwoch, den 21. Mai 2025, gegen 2:30 Uhr morgens. Ein Video der Auseinandersetzung verbreitete sich schnell in sozialen Netzwerken. Grund für den Streit war offenbar ein Schichtwechsel, bei dem eine Kollegin zu spät kam.
Laut dem Nachrichtenportal Media ITE war eine der Beamtinnen wütend, weil ihre Ablösung nicht pünktlich erschien. Als diese schließlich eintraf, soll es zu einem verbalen und körperlichen Angriff gekommen sein. Dabei soll eine der Frauen ihr Funkgerät benutzt und gesagt haben, sie werde „diesem Mädchen den Arsch versohlen“. Die Journalistin Susan Crabtree veröffentlichte Video- und Tonaufnahmen des Vorfalls auf X (ehemals Twitter). Die Prügelei fand in Washington statt, rund zwei Meilen vom Weißen Haus entfernt – direkt vor Obamas Haus.
Der Secret Service hat den Vorfall inzwischen bestätigt. In einer offiziellen Mitteilung heißt es: „Am 21. Mai kam es zu einem Zwischenfall zwischen zwei Beamtinnen der uniformierten Abteilung. Beide wurden vom Dienst suspendiert.“ Man habe eine interne Untersuchung eingeleitet. Weitere Details wolle man wegen der laufenden Personalangelegenheit nicht nennen. Die Behörde betonte: „Der Secret Service verfolgt strenge Verhaltensregeln. Jedes Verhalten, das gegen diese Regeln verstößt, ist inakzeptabel.“
Der aktuelle Vorfall ist nicht der erste, der die Elite-Einheit in ein schlechtes Licht rückt. Bereits im April 2024 sorgte eine andere Agentin für Aufsehen. Michelle Herczeg, die dem Schutzteam von Ex-Vizepräsidentin Kamala Harris angehörte, drohte einem Vorgesetzten Prügel an. Zuvor war sie suspendiert worden, weil sie Kollegen angeschrien und mit Damenhygieneprodukten geworfen hatte. Das berichtete die New York Post.
Auch bei einem Attentat auf Donald Trump im Juli 2024 stand die Behörde in der Kritik. Bei einem Wahlkampfauftritt in Butler, Pennsylvania, wurde der Ex-Präsident am Ohr verletzt, als ein Schütze das Feuer eröffnete. Erst nach dem Angriff reagierten die Sicherheitskräfte und schirmten Trump ab. Viele Beobachter kritisierten das zögerliche Eingreifen des Secret Service.
Der Secret Service ist eine der wichtigsten Sicherheitsbehörden der USA. Er schützt den Präsidenten, den Vizepräsidenten und deren Familien. Auch frühere Präsidenten und ihre Ehepartner sowie ausländische Staatsgäste fallen unter diesen Schutz. Zusätzlich sichert der Secret Service große Veranstaltungen, etwa Staatsbesuche oder Parteitage.
Die zweite große Aufgabe der Behörde ist der Kampf gegen Finanzkriminalität. Der Secret Service untersucht Geldfälschung, Betrug und Cyberkriminalität, die das US-Finanzsystem bedrohen. Laut offizieller Webseite heißt es: „Wir sorgen dafür, dass unsere Schutzpersonen und nationale Veranstaltungen sicher sind. Außerdem verteidigen wir die Integrität unserer Währung – auch im Internet.“
Die Zentrale des Secret Service befindet sich in Washington, D.C. Weltweit gibt es über 150 Außenstellen mit rund 8.000 sogenannten Special Agents.
Der Vorfall vor Obamas Haus könnte dem Ansehen des Secret Service nachhaltig schaden. Dass zwei Beamtinnen im Dienst handgreiflich werden – und das auch noch an einem so sensiblen Ort – stellt die Professionalität der Behörde infrage. Besonders pikant: Der Schutz ehemaliger Präsidenten gilt als besonders wichtig und sensibel.
Wie es für die beiden suspendierten Agentinnen weitergeht, ist noch unklar. Das Ergebnis der internen Untersuchung steht noch aus. Klar ist jedoch: Der Ruf der Behörde steht erneut auf dem Spiel – und diesmal ging der Skandal direkt vor dem Haus eines der bekanntesten Ex-Präsidenten der USA über die Bühne.