Siemens Energy hat sich spürbar aus der Krise befreit und meldet starke Zahlen. Im zweiten Quartal des Geschäftsjahres erzielte das Unternehmen einen Gewinn von 501 Millionen Euro nach Steuern. Das ist fast fünfmal so viel wie im Vorjahreszeitraum.
Der Konzern profitiert vor allem vom wachsenden Energiebedarf weltweit. Trotz anhaltender Probleme bei der Windkraft-Tochter Siemens Gamesa blickt Vorstandschef Christian Bruch optimistisch auf das laufende Jahr. Die US-Zölle scheinen dabei nur einen begrenzten Einfluss zu haben.
Gewinne deutlich gestiegen
Im zweiten Quartal steigerte Siemens Energy seinen Umsatz um etwa 20 Prozent auf knapp 10 Milliarden Euro. Auch der Auftragseingang legte stark zu – auf 14,4 Milliarden Euro. Das ist ein Plus von mehr als 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Diese Zahlen zeigen, dass sich das Unternehmen stabilisiert hat. Zwar macht Siemens Gamesa weiterhin Verluste, doch andere Bereiche wie die Stromnetztechnik oder die Turbinenproduktion entwickeln sich sehr positiv.
Konzern hebt Prognose deutlich an
Christian Bruch zeigte sich zuversichtlich:
„Die steigende Nachfrage nach Strom hat zu einem außerordentlich starken Quartal und ersten Halbjahr unseres Geschäftes geführt“, sagte er.
Aufgrund der positiven Entwicklung erhöhte der Konzern seine Jahresprognose. Bisher war Siemens Energy von einem Ergebnis nahe der Gewinnschwelle ausgegangen. Nun rechnet das Unternehmen mit einem Gewinn von bis zu einer Milliarde Euro – und das aus eigener Kraft.
Im Vorjahr konnte Siemens Energy zwar bereits einen Gewinn verbuchen. Dieser war allerdings vor allem durch den Verkauf von Anteilen an Siemens India zustande gekommen. Jetzt wäre es ein echter operativer Erfolg.
US-Zölle nur begrenzt spürbar
Trotz der neuen Zölle auf bestimmte Produkte aus Europa erwartet Siemens Energy nur eine vergleichsweise geringe Belastung. Laut dem Vorstand handelt es sich um einen mittleren bis hohen zweistelligen Millionenbetrag.
Im Vergleich zu anderen deutschen Konzernen – wie etwa in der Autoindustrie – ist das gering. Die starke Geschäftsentwicklung gleicht diesen Effekt derzeit aus.
Probleme bei Siemens Gamesa bleiben
Doch nicht alles läuft rund. Siemens Gamesa bleibt ein Schwachpunkt. Vor allem zwei Windkraftanlagentypen an Land bereiten weiterhin technische und wirtschaftliche Probleme. Auch im zweiten Quartal verzeichnete Gamesa einen deutlichen Verlust.
Aber: Das starke Wachstum in anderen Bereichen, insbesondere bei der Wartung von Windkraftanlagen und in der Stromübertragung, konnte diese Verluste mehr als kompensieren.
Laut Siemens Energy soll Gamesa im kommenden Jahr die Gewinnzone erreichen. Sollte das gelingen, könnte der Gesamtkonzern seine Ergebnisse weiter verbessern.
Siemens Energy auf stabilem Kurs
Seit der Abspaltung von Siemens im Jahr 2020 musste sich Siemens Energy mehrfach neu aufstellen. Der aktuelle Aufschwung zeigt nun, dass sich dieser Weg gelohnt hat.
Viele frühere Probleme – etwa bei der Projektabwicklung – sind inzwischen gelöst. Der Fokus liegt nun auf nachhaltigem Wachstum und technischer Zuverlässigkeit.
Nachhaltigkeit als Wachstumsmotor
Die steigende weltweite Nachfrage nach Strom, insbesondere aus erneuerbaren Quellen, dürfte Siemens Energy weiter Rückenwind geben. Auch die Energiewende in Deutschland und Europa spielt dem Konzern in die Karten.
Zudem investiert das Unternehmen in moderne Lösungen zur Stromspeicherung und Netzstabilisierung – wichtige Bausteine für die Energiezukunft.
Siemens Energy zeigt, dass ein Industrieunternehmen auch in schwierigen Zeiten wachsen kann. Mit klaren Zielen, starken Produkten und besserer Organisation scheint der Konzern bereit für ein weiteres erfolgreiches Jahr.