Ungeladene Gäste: Vance will Ehefrau nach Grönland begleiten

Der US-Vizepräsident J.D. Vance will seine Ehefrau Usha bei einem umstrittenen Besuch in Grönland begleiten. In einem Video, das er auf der Plattform X veröffentlichte, erklärte Vance: „Die Aufregung um unseren Besuch in Grönland an diesem Freitag war so groß, dass ich beschlossen habe, dass ich nicht möchte, dass sie den ganzen Spaß allein hat.“ Daher werde er sich entschließen, mit ihr gemeinsam nach Grönland zu reisen.

Usha Vances Reisepläne hatten in den letzten Tagen für Aufsehen gesorgt. Grönland selbst zeigte sich wenig erfreut über den geplanten Besuch. Hintergrund sind wiederholte Aussagen von Donald Trump, der in der Vergangenheit wiederholt bekundet hatte, die Kontrolle über die riesige Insel im Nordatlantik übernehmen zu wollen.

Kaufen oder einfach die Kontrolle übernehmen?

Grönland ist ein autonomer Teil Dänemarks und liegt strategisch günstig in der Nähe von Nordamerika, was geopolitische Interessen weckt. Die Insel ist mit einer Fläche, die sechsmal so groß ist wie Deutschland, und einer relativ kleinen Bevölkerung von etwa 56.000 Einwohnern von großer militärischer Bedeutung. Grönland ist außerdem reich an Rohstoffen, darunter seltene Erden, und beherbergt wichtige Schifffahrtsrouten, die die globale Handelslandschaft beeinflussen.

Trump hat Grönland bereits in seiner ersten Amtszeit als mögliches Kaufobjekt ins Spiel gebracht, was die Grönländer damals empört zurückwiesen. In seiner zweiten Amtszeit erhob er erneut den Anspruch, die Insel zu kontrollieren, und bekräftigte in den letzten Monaten seinen Wunsch, Grönland als US-amerikanisches Territorium zu integrieren. Als Begründung führt Trump oft die nationale oder internationale Sicherheit der USA an. Vor diesem Hintergrund reiste bereits Anfang Januar auch Trumps Sohn Donald Jr. für einen Tag in die grönländische Hauptstadt Nuuk – ein Besuch, der ebenfalls für Aufsehen sorgte.

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Gäste ohne Einladung

Donald Trump hatte kürzlich behauptet, der geplante Besuch von Usha Vance erfolge auf Einladung der grönländischen Regierung. Doch die grönländische Regierung stellte klar, dass keine Einladung ausgesprochen worden sei – weder für einen privaten noch für einen offiziellen Besuch. Grönland befindet sich nach der Parlamentswahl vom 11. März inmitten der Bildung einer neuen Regierung. Zudem finden am 1. April Kommunalwahlen auf der Insel statt.

Dänemarks Ministerpräsidentin Mette Frederiksen äußerte sich ebenfalls besorgt und erklärte, dass der Besuch von Usha Vance offenbar nicht den Bedürfnissen Grönlands entspreche. Sie sprach von unakzeptablem Druck, der auf Grönland und Dänemark ausgeübt werde. Dänemark, als Nato-Partner, betont, dass Grönland, das weitgehend autonom ist, selbst über seine Zukunft und mögliche Unabhängigkeit vom dänischen Königreich entscheiden könnte.

„Schauen, wie es um die Sicherheit bestellt ist“

Nach offiziellen Angaben hatte Usha Vance ursprünglich geplant, gemeinsam mit ihrem Sohn und einer Delegation historische Stätten zu besichtigen, mehr über das grönländische Erbe zu erfahren und einem traditionellen Hundeschlittenrennen beizuwohnen. Doch nun wurde das Programm geändert: Der Besuch des Hundeschlittenrennens wurde abgesagt. Stattdessen ist nun ein Treffen der Vances mit US-Streitkräften auf dem Plan. Ein solcher Truppenbesuch ist auch ohne Einladung des Gastgeberlandes möglich.

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