USA warten auf Moskaus Vorschlag für Waffenruhe in der Ukraine

Die Vereinigten Staaten warten auf ein offizielles Angebot aus Moskau zur Beendigung der Kämpfe in der Ukraine. Dies bestätigte US-Außenminister Marco Rubio am Dienstag bei einer Anhörung im US-Senat. Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefoniert. Russland habe laut Rubio angekündigt, bald einen Vorschlag für eine Waffenruhe vorzulegen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj setzt unterdessen weiter auf die USA als zentrale Kraft für Friedensgespräche mit Russland.

Trump: Gespräche im Vatikan möglich

Am Montag sprach Trump nach dem Telefonat mit Putin von möglichen Friedensverhandlungen im Vatikan. Dabei nannte er jedoch keine Einzelheiten. Kritiker werfen ihm erneut vor, zu wenig Druck auf Russland auszuüben. Auch von neuen Sanktionen gegen Moskau war zunächst keine Rede. Trump betonte lediglich, dass der Vatikan ein neutraler Ort für Verhandlungen sein könne.

US-Außenminister Rubio erklärte, der angekündigte russische Vorschlag sei ein Signal. Daraus könne man ablesen, wie Russland denkt und welche Ziele der Kreml verfolgt. „Putin wird dann verhandeln, wenn er glaubt, dass es seinen Interessen dient“, sagte Rubio. Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als drei Jahren gegen den russischen Angriffskrieg.

Selenskyj: „USA können Leben retten“

Der ukrainische Präsident Selenskyj bekräftigte in seiner täglichen Videobotschaft, dass die USA eine Schlüsselrolle in Friedensverhandlungen spielen müssten. „Es ist Amerika, das Russland fürchtet. Und es ist amerikanischer Einfluss, der Leben retten kann, wenn er genutzt wird, um Putin unter Druck zu setzen“, sagte Selenskyj. Er betonte, wie wichtig es sei, dass die USA weiter für eine friedliche Lösung eintreten.

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EU-Sanktionen als klares Signal

Am Dienstag verabschiedete die Europäische Union ihr 17. Sanktionspaket gegen Russland. Selenskyj lobte diesen Schritt ausdrücklich. „Dies ist ein richtiger Weg“, sagte er. Die Maßnahmen sollen den Druck auf Moskau erhöhen und zeigen, dass Europa nicht nachlässt. Auch das Vereinigte Königreich beschloss neue Sanktionen. Nun hoffe man in Kiew, dass auch die USA ähnliche Maßnahmen ergreifen.

Das neue EU-Sanktionspaket zielt unter anderem auf Russlands sogenannte Schattenflotte ab. Diese wird verwendet, um Öl und andere Produkte trotz bestehender Verbote zu exportieren. Ziel der Sanktionen ist es, Russlands Einnahmen zu schmälern und so den Krieg zu erschweren.

Vatikan will als Vermittler helfen

Papst Leo XIV. hat nach einem Gespräch mit Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni seine Bereitschaft bekräftigt, Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine im Vatikan zu ermöglichen. Der Vatikan sei ein neutraler Ort, an dem Gespräche in ruhiger Atmosphäre stattfinden könnten, erklärte Meloni. Bereits in der Vergangenheit hatte das Kirchenoberhaupt seine Hilfe angeboten.

Meloni hatte am Montag in einer Telefonkonferenz mit Trump und weiteren Staats- und Regierungschefs über eine mögliche Vermittlung gesprochen. Danach kontaktierte sie den Papst erneut. „Ich danke dem Heiligen Vater für seine Einsatzbereitschaft“, hieß es aus dem Büro der italienischen Regierungschefin.

Russland setzt Migranten an der Front ein

In Russland wächst die Kritik an der Rekrutierungspolitik des Kremls. Wie der Chef des russischen Ermittlungskomitees, Alexander Bastrykin, mitteilte, wurden rund 20.000 Migranten nach ihrer Einbürgerung an die Front geschickt. Viele dieser Männer stammten aus Zentralasien und hatten zuvor als Arbeitsmigranten in Russland gelebt.

Laut Bastrykin wurden sie durch Razzien erfasst und zum Militärdienst verpflichtet. „Rund 80.000 Männer haben wir registriert, davon kämpfen bereits 20.000 an der Front“, sagte er der staatlichen Nachrichtenagentur Tass. Oft stammen diese Menschen aus armen Regionen wie Usbekistan, Tadschikistan oder Kirgistan, wo es wenig Arbeit gibt. Russland bleibt für viele ein wirtschaftlich attraktives Ziel.

Auch Nordkorea und andere Länder betroffen

Neben Migranten aus Zentralasien setzt der Kreml laut Berichten auch auf Soldaten aus anderen Ländern. So sollen Kämpfer aus Nordkorea, China, Indien, Kuba und sogar aus afrikanischen Staaten wie Senegal oder Togo an die Front geschickt worden sein. Auch finanzielle Anreize werden gezielt eingesetzt, um Freiwillige aus ärmeren russischen Regionen zu gewinnen.

In den vergangenen Monaten hatte die russische Armee Gebiete nahe der ukrainischen Grenze zurückerobert – darunter auch Teile der Region Kursk. Dabei wurden offenbar auch ausländische Kämpfer eingesetzt, was international für Kritik sorgt.

Der Weg zu einer möglichen Waffenruhe ist noch offen. Während Europa mit Sanktionen Druck macht, setzen die USA auf Gespräche. Ob Russland tatsächlich einen Vorschlag vorlegt, bleibt abzuwarten. Klar ist: Ohne aktiven Einsatz der USA dürfte es keine Bewegung im Friedensprozess geben. Die Welt blickt nun auf Washington – und auf den Vatikan als möglichen Ort der Hoffnung.

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