Weltpremiere an der Uniklinik Jena: Warum Janet Piegsa wieder laufen kann

An der Universitätsklinik Jena (UKJ) wurde ein neuer Durchbruch in der Behandlung von Arthritis erzielt. Experten behandelten eine Patientin mit einer Entzündung im Kniegelenk. Dies war ein weltweiter Erfolg. Die Patientin, Janet Piegsa, hatte diese Entzündung nach einer Immuntherapie gegen Dickdarmkrebs entwickelt. Die Behandlung war erfolgreich. Janet kann jetzt wieder laufen. Das minimalinvasive Verfahren heißt „transarterielle periartikuläre Embolisation“ (TAPE). Es hat Janet Piegsa von ihren Schmerzen befreit.

Arthritis nach Immuntherapie

Im Jahr 2013 erhielt Janet Piegsa die Diagnose Dickdarmkrebs. Sie hatte mehrere Operationen und Chemotherapien. Doch immer wieder traten Metastasen auf. Ein neues Behandlungskonzept wurde gesucht. Das Ärzteteam entschied sich für eine Immuntherapie. Diese Therapie sollte das Immunsystem stärken. Das Ziel war, dass das Immunsystem die Krebszellen bekämpft. Die Therapie war ein Erfolg. Doch sie brachte auch eine Nebenwirkung: eine schwere Arthritis im linken Knie.

Arthritis ist eine Entzündung der Gelenke. Sie kann sehr schmerzhaft sein. In Janets Fall war sie durch die Immuntherapie ausgelöst worden. Solche Reaktionen kommen selten vor. Nur etwa zehn Prozent der Patienten reagieren mit einer Autoimmunerkrankung.

Die Suche nach einer Lösung

Janet Piegsa war auf Hilfe angewiesen. Übliche Behandlungen halfen nicht. Medikamente wie Kortison oder nuklearmedizinische Verfahren konnten nicht angewendet werden. Sie hätten die Immuntherapie gestört. Das Team der Uniklinik suchte nach einer neuen Lösung. Schließlich entschieden sie sich für das TAPE-Verfahren.

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TAPE war bisher vor allem zur Behandlung von Arthrose bekannt. Arthrose ist eine Erkrankung, bei der die Gelenke verschleißen. Doch das Team beschloss, es auch bei Janet zu versuchen. Es war eine mutige Entscheidung.

Das TAPE-Verfahren

Das TAPE-Verfahren ist minimalinvasiv. Das bedeutet, dass der Eingriff sehr klein und schonend ist. Ein dünner Mikrokatheter wird über die Leiste in den Körper eingeführt. Der Katheter wird zum entzündeten Bereich im Kniegelenk geführt. Dort wird die Blutzufuhr kurzzeitig unterbrochen. Gleichzeitig wird ein Antibiotikum direkt in die entzündeten Gefäße gespritzt. Dieses Antibiotikum wirkt viel schneller und gezielter als bei einer Tabletten- oder Infusionsbehandlung. Der Eingriff wurde unter Röntgenkontrolle durchgeführt.

Schnelle Erfolge nach der Behandlung

Bereits zwei Tage nach dem Eingriff konnte Janet wieder gehen – ohne Rollstuhl. Ihre Schmerzen und Schwellungen gingen zurück. Sie fühlte sich sofort besser. „Ich kann es kaum fassen. Ich habe wieder Lebensqualität zurück“, sagt Janet. „Ich bin den Ärzten sehr dankbar. Sie haben mich nicht aufgegeben.“

Dieser schnelle Erfolg zeigt, wie gut das TAPE-Verfahren wirken kann. Es hat Janet nicht nur geholfen, ihre Schmerzen loszuwerden, sondern auch ihre Unabhängigkeit zurückzuerlangen.

Zukunft der Rheumatherapie

Das TAPE-Verfahren könnte auch anderen Patienten helfen. Besonders bei rheumatischen Erkrankungen könnte es eine wichtige Rolle spielen. Der Vorteil dieses Verfahrens liegt darin, dass es auch dann wirksam ist, wenn andere Behandlungen versagen. „TAPE eröffnet neue Möglichkeiten für die Rheumatherapie“, erklärt Professor Alexander Pfeil. Er leitet das Rheumazentrum am UKJ. „Wir können es nun bei vielen anderen rheumatischen Erkrankungen einsetzen.“

Das TAPE-Verfahren könnte die Behandlungsmethoden für Arthritis und ähnliche Krankheiten revolutionieren. Es ist eine vielversprechende Option, wenn klassische Therapien nicht ausreichen.

Ein großer Fortschritt in der Medizin

Die Behandlung von Janet Piegsa zeigt, wie weit die Medizin gekommen ist. Neue Verfahren wie TAPE helfen, auch komplexe Probleme zu lösen. Es ist ein weiterer Schritt auf dem Weg, die Behandlung von Arthritis und anderen Erkrankungen zu verbessern.

Hoffnung für viele Patienten

Janet Piegsa ist ein Beispiel dafür, wie innovative Therapien das Leben von Patienten verändern können. Durch das TAPE-Verfahren konnte sie ihre Lebensqualität zurückgewinnen. Das Verfahren könnte vielen anderen Patienten mit Arthritis und rheumatischen Erkrankungen helfen. Es zeigt, dass es immer neue Lösungen gibt, auch wenn die traditionellen Methoden nicht mehr helfen. TAPE ist ein Schritt in die richtige Richtung und könnte für viele Patienten eine echte Chance auf eine bessere Lebensqualität bieten.

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